Christkind
Christkind.
Ein tierisch wichtiger Brief ans Christkind – von Mr. Big, Stationshund von Tierärztin Jasmin Grau.
Es muss nicht Weihnachten sein, um Gutes zu tun.
„Aber an Weihnachten kann man ans Christkind schreiben und das Christkind erfüllt die Wünsche die man hat“, erinnert sich Mr. Big.
Mr. Big hat richtigen Grund ans Christkind zu schreiben.
Aber von vorn:
Allen ist bekannt, dass man mit Mr. Big, dem Praxishund von Tierärztin Jasmin Grau, gut reden kann. Mr. Big nimmt sich für ein jedes einzelne Tier soviel Zeit, wie es benötigt, ihm seine ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Dabei geht es Mr. Big immer darum, dem Erzählenden zu helfen, was auch immer in seiner Hunde-Macht steht. Manches Mal hält er nur Pfötchen, wenn sein Frauchen das Tier behandelt oder es nach der OP aufwacht. „Es ist so unsagbar wichtig, dass der Patient sich wohl und behütet fühlt, ganz besonders dann, wenn es ihm nicht so gut geht. Das Gefühl allein zu sein, hat bei uns kein Tier“, schreit Mr. Big mit Runzeln auf seiner Hundestirn in die Straßen hinaus.
Am Nikolaustag hat die Hündin Maja aus Bali Kontakt zu Mr. Big aufgenommen, um mit ihm zu sprechen. Die Geschichte von Maja ist wirklich herzzerreissend. Mr. Big musste Hundetränen weinen, weil auch er ein Rettungskind ist. Er war seinerzeit als kleiner Welpe auf dem Weg in die Vergasungskammer. Ohne sein Frauchen, die Frau Doktor, hätte es ihn quasi nur einen kurzen Monat lang gegeben. Aber zurück zu der besorgten Hündin Maja:
Maja erzählte Mr. Big, dass sie noch keine 2 Monate alt war, als sie ganz alleine auf der Straße nach Futter suchen musste. Oft hatte sie Angst vor allem, vor den Geräuschen, vor den großen Tieren, vor den Menschen und vieles mehr. Am 23.01.2021, Maja weiß es noch ganz genau, saß sie da so am Straßenrand in Nusa Penida und beobachtete die Menschen, welche an ihr vorbei hasteten. „Keiner schaute nach mir“, sagte Maja mit trauriger Hundestimme. Plötzlich kam da ein junger Mann, er sah irgendwie anders aus als all die anderen Menschen, die vorüber huschten „Ich glaube, dachte sich Maja, es ist ein ganz besonderer Mensch“.
Mr. Big fiel ihr spontan ins Wort: „Wahrscheinlich war es das Christkind!“ „Ich erinnere mich, dass die Menschen immer von einem Christkind sprechen, von einem besonderen Menschen. Einem Menschen, welcher ein soooooo großes Herz für alle Menschen und Tiere auf dieser Welt hat.“ Maja fuhr fort: „Ja, dann muss es das Christkind gewesen sein, denn der junge Mann schenkte mir einen so vertrauten, liebevollen Blick, dass mein Kopf komplett ausschaltete und ich ihm folgte“, erzählte Maja weiter. „Ich nahm meine kurzen, kleinen Hinterpfötchen unter meine auch so kurzen Vorderbeinchen und lief hinter dem Christkind her“, führt Maja weiter aus. Als wir dort angekommen sind, wo das Christkind geschlafen hat, durfte ich mit ihm am Tischchen sitzen und ich durfte sogar mit ihm essen. „Mannooo Hunde-Meter, es war für mich wie im Paradies“.
„Ich verspürte ein solch großes Glücksgefühl, erzählte Maja, wie ich es noch niemals in meinem kleinen, jungen Hundeleben verspürt hatte! Dann sprach das Christkind zu mir, sagte Maja, es sagte zu mir, dass sein Name Reto ist. Er komme von einem fernen Land, der Schweiz.
„Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass es das Christkind wirklich gibt“, schwärmt Maja mit leuchtenden Hundeäuglein Mr. Big vor. Reto wurde mein Herrchen und ich weiche ihm seit unserem himmlischen Zusammenkommen nicht mehr von der Seite.
Maja erzählt weiter, dass sie Reto gebeten hat, ein Tierheim für Hunde in Bali zu gründen, weil es da so viele Hunde gibt, welche am Straßenrand, wie einst ich sitzen und hungrig sind. „Auch gibt es so viele Hunde, die gestossen, geschlagen und fast oder ganz zu Tode geprügelt werden – einfach so“, erzählt Maja mit trauriger Hundestimme weiter. Sie sagte Reto auch, dass sie wegen dieser Hunde, welche sie liebevoll ihre Fellnasen nennt, nicht mit in die schöne Schweiz kann, sie könne sie alle, die so dringend auf Hilfe angewiesen sind, nicht alleine auf Bali zurücklassen. Reto lenkte aus Liebe zu der kleinen Maja kurzerhand ein, nahm sie auf den Arm und sagte zu ihr, „ok, kleiner Engel, dann erfüllen wir uns einfach auf Bali unseren Traum vom eigenen Tierheim. Wir werden allen armen Hundeseelen helfen, sie kastrieren und gesund pflegen. Wir werden ihnen einfach ein Heim, Wärme, Liebe und die Möglichkeit geben zu sehen, dass auch ein Hundeleben lebenswert und schön sein kann. „Bestenfalls gelingt es uns, sagt Maja zu Mr. Big, für alle unsere Hunde irgendwann auch ein Christkind zu finden, wie ich es in Reto gefunden habe.
Mr. Big versprach Maja, dass er genauso seinen tierischen Brief ans Christkind gleich schreiben wird.
Maja sagte Mr. Big, dass das Christkind auch gerne nach Bali kommen und sich alles anschauen dürfe. Es dürfe dann auch vom Tischchen essen und im Bettchen schlafen, wo Maja isst und ihre Fellnasen essen und trinken. Denn das Christkind versucht, Wünsche und Träume zu erfüllen und einfach zu helfen, wo immer es kann. Mr. Big und Maja wissen nur zu genau, dass das Christkind auch immer weiter ziehen muss, um so vielen armen Geschöpfen wie möglich zu helfen. Einmal heißt es wie das Frauchen von Mr. Big, Jasmin, und einmal heißt es Reto, wie das Herrchen von Maja. Das Christkind ist einfach für alle da – für Mensch und Tier – und hat unendlich viel Arbeit.
Und das passiert nicht nur an Weihnachten sondern das ganze Jahr. Aber an Weihnachten kann man Briefe mit seinen Wünschen ans Christkind schreiben.
Foto: Mr. Big in seiner Tierarztpraxis, beim wehmütigen Adieu-Sagen
– Maja musste wieder zurück zu ihren Fellnasen nach Bali
Reto Steimer
