ein echter Lord
Mr. Big und sein Traum vom echten Lord.
Mr. Big schläft ganz ruhig und relaxed im Gras.
Auf einmal hatte er diesen Traum, diesen echten Traum – oder war er gar kein Traum und wahr:
„Heilig’s Hunde-Blechle, noch mal“, sagt Mr. Big im Traum und staunt nicht schlecht als er wie aus dem Nichts einen groß gewachsenen roten Kater in seinem Praxisgarten sichtete.
Man darf ohne Einlass überhaupt nicht in diesen Garten kommen – er ist nur für geladene Gäste!
Auf Samtpfoten kam der unangemeldete Besucher daher – es ist wirklich kein Trampel – träumt Mr. Big weiter. Der Besucher scheint aus gutem Hause zu sein, so stolz und elegant wie er so daher läuft, ……. eher schreitet, ……. oder gar tänzelt, analysierte Mr. Big und beobachtete ganz konzentriert im Traum den Eindringling weiter. Mr. Big drückt im Traum seine Hundeäuglein immer wieder zu und auf, auf und zu, zu und auf …… träumt er da vielleicht gerade oder ist das alles reale Wahrheit? Mr. Big beginnt nun fast träumerisch zu „stieren“, was da ab geht – in seinem privaten Tierarztpraxisgarten.
Ist es vielleicht ein Ehrenmann oder ein durchtriebener „Vagabund“? Mr. Big ist sich nicht sicher.
Mr. Big wird unruhig und noch unruhiger. Ist er und sein Frauchen vielleicht gerade in großer Gefahr? Es rasen Mr. Big die unterschiedlichsten Gedanken durchs Hundeköpfchen. Entpuppt sich der rote Kater sogar gleich in einen großen sibirischen Tiger? Will uns der Besucher angreifen oder sucht er ein Versteck, weil er verfolgt wird? Oder, was kann er noch wollen?
Es sieht auf alle Fälle so aus, als ob der Kater müde und hungrig ist – er ist nämlich kein dicker Wohlstandskater, das ist sicher, denkt sich Mr. Big weiter. Er muss weit gereist sein, so wie er aus sieht.
„Nein, nein und nochmals nein, er kommt zu meinem Deckchen, zu meinem geliebten Deckchen, MEINEM DECKCHEN“, Mr. Big schrie im Traum kurz auf.
Das glaub ich nicht, denkt Mr. Big weiter und zückt nun sein Hunde-phone: „Hilfe, hiiilfe, hiiiiiiiiilfe, ruft Mr. Big ins Phone – welche Nummer er in der Hektik gewählt hat, das kann er so gar nicht sagen – oder hat er gar gar keine Nummer gewählt.
„Hello! Hello! – hörte Mr. Big dann eine eher zurückhaltende, ruhige Stimme sagen. „Ja!“, hörte sich Mr. Big ganz zaghaft, quasi nahezu flüsternd und zur halben Hundestatue erstarrt, antworten.
„Bist Du Mr. Big, der berühmte Stationshund von Jasmin Grau?“, fragte der Kater. „Ja“, sagte Mr. Big mit einem ganz kurzen, zackigen, klaren „Ja“ weiter. Gott-sei-Dank, habe ich Dich nun endlich gefunden, Mr. Big. Ich bin Sir Henri von windsor und komme direkt aus England angereist. Die Queen hat mich zum Ritter geschlagen. Ich war, als ich jung gewesen bin, lange Zeit Beschützer ihrer Corgis. Das war ein toller Job und ich liebte den Buckingham Palast und seine wunderbaren Bewohner sehr.
In England habe ich viel von Dir gehört. Du bist dafür bekannt, dass Du Dir viel Zeit für deine tierischen Mittiere nimmst. Sie dürfen Dir ihre Geschichten erzählen und Du hörst sie Dir alle an. Oft musste ich über die Geschichten, welche veröffentlicht wurden, schmunzeln, z. B. bei der stacheligen Kugel, die aus dem Weltall daher geflogen kam und welche uns Katzen wahrscheinlich beim Mausen beobachten sollte. Manches Mal aber hatte ich auch Tränen in den Augen und ich war ungemein gerührt. Es ist unglaublich, welche Schicksale doch die einzelnen tierischen Erdbewohner alle so haben.
Es war ein großer Wunsch von mir, Dich einmal persönlich kennenzulernen und vielleicht auch Deinem Frauchen, der Frau Doktor, wenn sie kurz Zeit hat, Hallo zu sagen.
Bevor ich zu alt bin, ich bin jetzt nämlich schon bald 20 Jahre alt, dachte ich mir, muss ich los, auf die große Reise zu Dir, Mr. Big. Gesagt, getan, ich startete und nun habe ich Dich – nach Tagen, Wochen endlich gefunden, lieber Mr. Big. Du hast es schön hier! Ich weiß gar nicht mehr, was ich Dir alles erzählen wollte, so glücklich bin ich darüber, Dich in echt nun endlich vor mir zu haben.
„Ach, da ist ja auch Dein Frauchen, darf/kann sie mich mal streicheln“, hörte Mr. Big den Lord, äh Sir sagen.
„Ohhhh, tut das gut, Dein Frauchen kann ja am Besten von allen streicheln, massieren und so, ohhhhh, das tut sooooo gut!“
Mr. Big flippt im Traum fast aus – denn so lange streicheln, massieren und so muss es ja nun wirklich – auch bei wenn man ein Edelmann ist – nicht sein.
„Halt Dein Katzenmäulchen und mach mein Frauchen nicht an!“, rutscht Mr. Big spontan über seine Hundelippen.
„Mr. Big, hättest Du mir etwas zu Fressen – ich bin sooooo hungrig“, fragte der Gast weiter.
In einem Behandlungszimmer begegnet Sir Henri von windsor Flori, dem Hasen-Opa und weiß nicht, was das ist.
Flori schaut ihn an, redet zuerst mit ihm, dann dreht er sich in seiner Transport-Box um und streckt dem Unbekannten den Rücken hin.
Schließlich starrt der ihn unentwegt an, bis er sich endlich abwendet und geht – sich umdrehen muss er aber beim Weggehen immer noch.
Auf dem Weg zu seinem Hotel-Zimmer in unserer Tierarztpraxis schaut der Hotelgast noch in ein anderes Zimmer. Ist ja klar, dass nicht alle Zimmer frei sind. Es gibt ja schließlich auch noch andere Hotel-Gäste. Für den Lord ist dies wohl eher unnormal, denn es scheint, als sei er etwas erschrocken über das, was er da sah.
Aber dann, in seinem Zimmer angekommen, dann futtert er sein Töpfchen leer
und ging er nix wie rein in seine rote Höhle. „Manno-Mann ist die Klasse, das ist ja wie im Buckhingham Palast – nein, nicht wie, noch besser! Noch viel viel besser! Grandios!!!“ schwärmte der müde Wanderer und legt los.
Der Lord, Sir äh Sir Henri von windsor platziert sich majestätisch in seiner roten Höhle.
Dann räkelt er sich,
links rum,
rechts rum,
versteckt sich,
streckt sein Pfötchen wohlig von sich, …….
Mr. Big musste im Traum kräftig Lachen, weil so eine theatralische Darbietung hat er noch selten erlebt! So muss es aussehen, ein sogenanntes sich „saumäßig Wohlfühlen!“
Dann erwacht Mr. Big aus seinem Traum. Er weiß wirklich nicht, ob es ein Traum oder Real war. Auf alle Fälle, so sagt er sich: „Es war ein echter Edelmann bei mir. Er hat zwar vergessen, welche Geschichte er mir erzählen wollte, aber er war da. Er hat mir zuerst Angst gemacht, dann musste ich sehr über ihn lachen. Nicht auslachen, nein, nein, ganz im Gegenteil. Er war irgendwie ein super Typ mit einem guten Charakter. Er war cool drauf und ich glaube, dass er auch einmal ein wunderschöner Kater gewesen ist, dem die Katzenmädchen die Katzentüre eingelaufen sind, als er jung war. Er ist nämlich immer noch schön.
Wenn ich es mir so recht überlege, denkt Mr. Big, „das wäre ein Kater gewesen, welcher auch unser Paxiskater hätte werden können. Er hätte bleiben dürfen – ganz sicher! Leider ist er aber gar nicht mehr da, der Edelmann aus Great Britain. Dann, so denkt Mr. Big weiter, war es wohl doch nur ein Traum. Schade!
Oder, war es doch kein Traum? Die Fotos gibt es ja – ich weiß auch nicht – wahrscheinlich werde ich es niemals genau wissen. Mit diesen Gedanken ging Mr. Big wieder zurück an seine Arbeit zu seinem Frauchen Jasmin Grau – der nächste Patient war nämlich schon da und wartete darauf, behandelt zu werden.